jupp0r 4.0

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Californication

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Nachdem ich - wie angekündigt - längere Zeit nichts mehr geschrieben habe gibt es jetzt endlich einen Bericht von unserem Trip nach Californien Anfang August. Nachdem meine Wohnung in St Paul abgegeben war, habe ich noch eine Nacht bei Sean auf der Couch gepennt - danke an dieser Stelle :) - bevor ich meinen letzten Arbeitstag absolvierte (im wesentlichen allen Leuten auf Wiedersehen sagen).

Danach fuhr uns Zach zum Flughafen, wo es nach einem kurzen Anstoßen auf mein erfolgreich absolviertes Praktikum auch gleich in den Flieger nach Las Vegas ging. Dort angekommen erwartete uns schon am Flughafen das Klischee von Spielautomaten und betrunkenen Leuten. Wir ließen uns davon jedoch nicht aufhalten und gingen zügig weiter zur Autovermietung, wo wir uns einen schönen VW Jetta für die nächsten Tage abholten (ich bestand darauf, bitte mit einem Deutschen Auto durch die Wüste zu fahren, da sind die Überlebenschancen höher :) )

Slot Machines direkt am Gate im Las Vegas Flughafen
Slot Machines direkt am Gate im Las Vegas Flughafen

Mit dem frisch gemieteten Auto ging es dann auch gleich raus aus der Stadt und nach einem kleinen Zwischenstopp bei Burger King Richtung Westen. Bald waren wir auch im Death Valley, es war sehr dunkel und als wir ausstiegen um den Sternenhimmel zu betrachten waren es immer noch uber 40 Grad. Die Bilder geben nur einen schlechten Eindruck davon, wie viele Sterne man sehen konnte, die Milchstraße erstreckte sich von einem Horizont bis zum nächsten!

Wir hielten uns jedoch nicht unglaublich lange auf, fuhren weiter und erreichten mitten in der Nacht Owen's Valley und suchten uns in der Nähe von Lone Pine einen Campingplatz, um am nächsten morgen früh an der Rangerstation zu stehen und Permits fuer unsere Wunschwanderoute zu ergattern.

Sternennebel vom Death Valley aus
Sternennebel vom Death Valley aus

Milchstraße vom Death Valley aus
Milchstraße vom Death Valley aus

Das Aufstehen um 5 lohnte sich aber nicht: an der Rangerstation wurden wir erstmal belehrt, dass es eine Lotterie gibt unter allen Personen, die um 9 Uhr anwesend sind. Unser frühes Erscheinen war also sinnlos. Wir hatten aber Glück, bekamen um 9 unser Permit, liehen noch 3 Bärensichere Container aus, deponierten unsere Verpflegung darin, kauften noch kurz Gas und andere Kleinigkeiten im Outdoorladen und arrangierten nebenbei telefonisch einen Shuttletransport vom Whitney Portal - wo wir unser Auto abstellten und nach 5 Tagen wieder ankommen sollten - zum Shepherd Pass Trailhead, dem Startpunkt unserer Wanderung.

Bis zum Einbrechen der Dunkelheit schafften wir es etwa bis auf die Haelfte des Passes zu gelangen. Der Weg war steinig, steil und es gab an weniger Stellen Wasser als die Karte behauptete, sodass wir unvorsichtigerweise etappenweise dursten mussten. Das nächste Problem bahnte sich dann beim Abendbrot an: mein Kocher, der einzige den wir mithatten, weigerte sich sehr erfolgreich zu funktionieren, sodass wir auf trockenes Instant-Oatmeal mit Wasser zum herunterspülen ausweichen mussten.

Beginn des Shepherd Pass Trail
Beginn des Shepherd Pass Trail

Schwitzend zum Pass hinauf
Schwitzend zum Pass hinauf

Camp I

Der nächste Tag lief dann wesentlich besser, das Laufen ging einfacher und während die Vegetation immer spärlicher wurde, näherten wir uns dem Pass. Das letzte steile Stück hatte es noch einmal in sich - inklusive eines steilen Schneefeldes, welches zu queren war - doch bald erreichten wir den Pass, wo wir neben einem wunderschönen See mit Eisbergen das Zelt aufschlugen und auch noch jemandem einen Kocher abkaufen konnten.

Da uns der Tag trotz der Höhe und der schweren Rucksäcke so leicht gefallen war, beschlossen wir den nächsten Tag für eine Besteigung des Mt Tyndall (4275m) zu nutzen. Der einfachste Weg war eine Rippe in der Nordflanke, zu der sich auch noch eine andere Bersteigergruppe am selben Tag aufmachte. Das Wetter war super und wir kamen relativ schnell vorran, bald war die Wüste des Owen's Valley wieder zu sehen und auch sehr viele türkisblaue Bergseen. Als wir über eine steile Rinne den Gipfelgrat erreichten, entfaltete sich dann das volle Panorama, wie sahen die LeConte-Divide und auch schon Mt Whitney in der Ferne. Beim Abstieg beeilten wir uns so gut es ging, denn es raste eine Gewitterfront heran, die uns dann auch im Camp erreichte und einige cm Schnee brachte, welche sich aber nachdem es sich aufgeklart hatte schnell wieder in Luft auflösten.

Schneefeld auf dem Weg zum Pass
Schneefeld auf dem Weg zum Pass

Ryan in der Rinne zum Gipfelgrat
Ryan in der Rinne zum Gipfelgrat

Sean auf dem Gipfel vom Mt Tyndall (4275m)
Sean auf dem Gipfel vom Mt Tyndall (4275m)

Der eigentliche Gipfel ist ein luftig positionierter Felsbrocken
Der eigentliche Gipfel ist ein luftig positionierter Felsbrocken

Camp II am Shepherd Pass
Camp II am Shepherd Pass

Die nächsten 2 Tage folgten wir dann dem John Muir Trail, vorbei an Sequoia-Bäumen, kleinen Flüssen und immer wieder wechselnden Aussichten. Wir erreichten unseren Ausgangspunkt für die Besteigung des Mt Whitney am Ende des 4. Tages. Am 5. folgte dann ein Gewaltmarsch, zuerst der Aufstieg mit den schweren Rucksäcken zum Trailcrest auf 4200m, dann aufstieg zum Whitney-Gipfel auf 4421m, dann 2000m Abstieg zum Auto. Das Bier und der Burger am Whitney Portal haben sehr gut geschmeckt und wir hatten einen tierischen Respekt vor den Leuten die an einem Tag vom Auto zum Gipfel und wieder zurück gehen (40 km mit reichlich Höhenmetern).

Sequoia Redwoods und LeConte Divide
Sequoia Redwoods und LeConte Divide

Holzmaserung
Holzmaserung

Camp IV am Guitar Lake
Camp IV am Guitar Lake

Whitney Trail am Morgen
Whitney Trail am Morgen

Gipfel des Mt Whitney (4421m)
Gipfel des Mt Whitney (4421m)

Beim Abstieg zum Whitney Portal
Beim Abstieg zum Whitney Portal

Trail Camp
Trail Camp

Trail Lake
Trail Lake

Outpost Camp
Outpost Camp

Wohlverdientes Bier am Whitney Portal
Wohlverdientes Bier am Whitney Portal

Nachdem wir so überraschend schnell fertig waren, hatten wir noch genug Zeit um uns noch den Yosemite National Park anzuschaun. Wir fuhren also nach unserer Wohlverdienten Nacht im Motel Richtung Norden und Westen ins Yosemite Valley. Wir hatten Glück und fanden einen Parkplatz, allerdings waren wir zu spät dran, um noch einen Campingplatz zu erwischen, was uns dazu zwang, den Nationalpark abends zu verlassen und einen der vielen Campingplätze in der Umgebung zu benutzen.

Davor wollten wir aber nach dem vielen Autofahren noch eine kleine Wanderung unternehmen und wir verfehlten zwar unseren eigentlichen Wanderweg, fanden uns aber auf dem Mist Trail wieder, der uns zu dem wunderschönen Vernal Fall bringen sollte.

Auf der Rücktour hielten wir noch auf der berühmten wiese vor dem El Capitain) an, dessen 1000m hohe Granitwände einige der schwersten Kletterrouten der Welt beherbegen. In der Wand konnten wir jedoch niemanden entdecken, nur ein verlassener Haul Bag und ein paar Seile gaben Anhaltspunkte für Seilschaften ab.

Mammutbäume im Yosemite Valley
Mammutbäume im Yosemite Valley

Vernal Fall
Vernal Fall

Nochmal Vernal Fall :)
Nochmal Vernal Fall :)

El Captain
El Captain

HDR des Yosemite Valley, links El Cap
HDR des Yosemite Valley, links El Cap

Um den Massen im Tal zu entgehen, hatte ich für unseren letzten Tag eine Wanderung auf den Gipfel des Cloud's Rest ausgesucht, der als Geheimtipp den besten Blick auf das Yosemite Valley und den Half Dome bieten sollte. Wir wurden nicht enttäuscht, die Bilder sprechen für sich. Müde von der langen Tagestour machten wir uns dann auf den Weg nach Lone Pine.

Yosemite Valley von Cloud's Rest
Yosemite Valley von Cloud's Rest

Half Dome mit Kletterern
Half Dome mit Kletterern

Valley von Oben
Valley von Oben

Auf der Rückfahrt nach Las Vegas hatten wir diesmal die Gelegenheit, das Death Valley bei Tage zu sehen und uns noch ein paar Sehenswürdigkeiten genauer anzuschaun. Wir starteten sehr früh, um vor der großen Hitze des Tages einen Spaziergang über die Mesquite Dunes zu machen. Zwischen den riesigen Sanddünen fühlten wir uns wie in der Sahara und wir waren dann auch heilfroh, wieder am Auto zu sein, denn der Sand hatte sich mittlerweile mächtig aufgeheizt und wir hatten unsere 2L Wasser pro Person in der einen Stunde komplett ausgetrunken und wahrscheinlich auch ausgeschwitzt, es war so trocken, dass nur Salz auf der Haut zurückblieb.

Wir hielten noch kurz beim Badwater Basin, mit 85m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt in der westlichen Hemisphäre, an und fuhren dann nach Vegas, wo unser Flieger auch schon wartete.

Death Valley Road
Death Valley Road

Mesquite Dunes
Mesquite Dunes

Sahara :)
Sahara :)

Devil's Golfcourse
Devil's Golfcourse

Nach einer durchzechten Nacht in St Paul ging am nächsten Morgen dann auch mein Flieger nach Deutschland, wo ich grenzwertig legalen Mengen an Gepäck dann auch von Papa vom Flughafen abgeholt wurde :)

Großere Karte

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