Wir sind gerade von unserem Sommerurlaub zurück. Wir haben Besuch aus Deutschland gehabt und mit ihnen einen größeren Road Trip im Südwesten der USA gemacht.
Die erste Station war der Sequoia National Park, den wir ja schon von einem Besuch zu Thanksgiving letztes Jahr kannten. Zeltplätze in höheren Lagen waren bereits hoffnungslos ausgebucht, sodass wir in den Foot Hills der Sierra Nevada auf den Buckeye Flat Campground ausweichen mussten. Der Campingplatz ist in einem tiefen Kerbtal gelegen, von schattenspendenden Bäumen gesäumt und es sind nur ein paar Meter zum kühlen Kaweah River, der mit Badestellen zum abkühlen einlädt. Deswegen - und wegen der niedrigen Luftfeuchtigkeit - waren die 38ºC auch erstaunlich erträglich.
Wir besuchten von den Foothills aus die beeindruckenden Sequoia-Haine des Giant Forest. Im Gegensatz zum November war im Juli die Vegetation zwischen den Bäumen noch sehr grün, was einen schönen Kontrast zu den roten Bäumen darstellte.
Vom Sequoia National Park fuhren wir die Berge entlang in den Eingang des Kings Canyon. Auf dem Weg dorthin unternahmen wir noch einen kurzen Abstecher zum General Grant Tree, dem zweitgrößten Baum der Welt, nachdem wir den größten - General Sherman Tree - Tage zuvor im Giant Forest gesehen hatten.
Auf dem Weg Richtung Kings Canyon änderte sich die Vegetation schlagartig. Es ging eine sich steil windende Bergstraße hinab in wüstenähnliche Vegetation.
Je weiter wir den Kings River hinauffuhren, destso alpiner wurde die Vegetation wieder, bis wir schließlich auf dem Sentinel Campground zwischen Kiefern unser Lager aufschlugen. Die Tage danach verbrachten wir mit Tageswanderungen im Canyon. Der Kings Canyon ist weniger bekannt als Parks wie der Grand Canyon oder Yosemite, obwohl er tiefer als der Grand Canyon ist und von beeindruckenden Felsformationen dem Yosemite in nichts nachsteht. Er ist auch weniger überlaufen und touristisch erschlossen im Vergleich zum Yosemite Nationalpark, was wir auf unseren Wanderungen sehr genossen. Man traf zwar ab und zu Wanderer, aber die Trails waren naturbelassen und keineswegs überfüllt. Temperaturen waren zwar hoch, aber der eiskalte Kings River lud an vielen Stellen zum baden ein.
Vom Kings Canyon aus unternahmen wir einen Abstecher an die Küste nach Big Sur, einem Punkt wo das Santa Lucia Gebirge auf den Pazifik trifft und eine der schroffesten Küstenabschnitte in den USA hervorbringt.
Von Big Sur aus fuhren wir über Las Vegas zum Nordrand des Grand Canyons, wo wir 4 Nächte zelteten. Obwohl im inneren Canyon im Sommer Temperaturen von über 40ºC im Schatten herrschen, war es am Nordrand auf über 2000m Höhe angenehm kühl (30ºC) tagsüber. Die häufigen Sommergewitter tauchten die einmalige Landschaft regelmäßig in tolles Licht. Den Nordrand des Canyons besuchen nur ca 1/10 soviele Menschen jedes Jahr wie den Südrand, sodass wir auch hier ohne große Menschenmassen die Landschaft genießen konnten. Es stellte sich heraus, dass ich den ursprünglich geplanten North Rim Campground aus versehen für Oktober statt Juli gebucht hatte, aber wir fanden außerhalb der Parkgrenzen auf dem ebenfalls exzellenten Demotte Campground eine Alternative.
Die Wanderungen an der Canyonkante machten auf jeden Fall Lust auf mehr, mal schauen ob ich mit Sean im Winter eine Durchquerung mache :).