Zeit mit Julia

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So, hier mal wieder ein paar Neuigkeiten, nachdem Ihr lange nichts von Jupp gehört habt. Da der aber den ganzen Tag arbeiten ist, hat er mir den Auftrag gegeben Blog zu schreiben.

Ich bin am Dienstag, den 22. September nach 24 Stunden Reise abends um 8 hier angekommen. Die Zugfahrt und der Flug waren zwar lang, aber ich hatte die ganze Zeit einen Fensterplatz und neben mir frei, somit war es sehr bequem. Jupp hat mich dann am Flughafen abgeholt und wir waren beide überglücklich uns endlich wieder in die Arme schließen zu können. Gemeinsam sind wir mit dem Bus in Jupps Appartement gefahren und Jupp hat mir alles gezeigt:

Die wunderschöne Dachterrasse

Ich war zwar ziemlich kaputt, aber total vom Jetlag geplagt, sodass ich erst ewig nicht schlafen konnte und dann morgens um 5 wieder wach war.

Somit habe ich dann fast den ganzen Mittwoch, während Jupp arbeiten war, verschlafen.

Mittwochabend hat uns Sean, Jupps Arbeitskollege und Kumpel, dann zum Kochen eingeladen. Es gab Chilli-con-carne und englisches Bier.

In Sean`s Wohnzimmer

Da ich dank des Jetlags um 10 todmüde war, sind wir früh ins Bett gegangen.

Donnerstag habe ich mir meinen eigenen Schlüssel für die Wohnung abgeholt, sodass ich rausgehen konnte u dann sogar wieder rein, weil Jupp brauchte seinen Schlüssel selbst, da er noch keine Klingel hat.

Ich war dann erstmal die City ein bisschen angucken und es ist alles genauso, wie man es sich vorstellt. Ich habe das Gefühl, dass wirklich alle Klischees erfüllt werden. Es gibt sogar drive thrus für Banken und im Supermarkt sieht man sehr viel ungesunden Kram. Das Gemüseregal sieht aus, als ob da nie jemand etwas anfässt. Außerdem ist hier alles viel süßer bzw. viel fettiger als bei uns.

Also hat Jupp zum Abendbrot erstmal einen Salat bekommen nicht, dass er nach Deutschland zurück gerollt kommt. ;)

Freitag nach der Arbeit haben Jupp und Sean mich mit Seans Auto abgeholt und wir sind ein Bier trinken gegangen. Wir wollten uns eigentlich mit anderen Arbeitskollegen treffen, die sonst jeden Freitag dort sind, aber diesmal war niemand da. Also haben wir allein das Bier, das unerwartet gut war, da es selbstgebraut wurde, genossen. Als wir dann gehen wollten, kam Jupps Chef noch, der wirklich sehr sehr nett war. Wir sind dann zu Sean gefahren, der gleich bei Jupp um die Ecke wohnt und haben das Auto geparkt, sodass auch unser Fahrer etwas trinken konnte. So sind wir dann ins Bulldog, eine Kneipe gleich hier, gegangen und haben Abendbrot gegessen und noch mehr Bier ausprobiert, denn dort gab es 40 verschiedene Sorten Bier vom Fass. Jupp hat natürlich einen Burger gegessen und ich Chicken-wings Mmmmmhhh... Leider hatten wir die Kamera vergessen.

Nun war endlich Wochenende und Jupp musste nicht arbeiten!

Da Jupp von Arbeit kostenlose Preview-Tickets für Toystory 1 und 2 in 3D bekommen hat, sind wir gemeinsam mit Sean und Ben Samstag morgen halb 9 (war sehr komisch zu dieser Tageszeit Film zu gucken) in die gigantische Mall of America gefahren, um dort ins Kino zu gehen. Die Filme waren wirklich lustig! Danach sind wir ein bisschen durch dieses riesige Shoppingcenter spaziert und haben für Jupp eine Simkarte besorgt, sodass er jetzt eine amerikanische Handynummer hat. Ich werde diese Woche nochmal dort hinfahren um ohne die Jungs ordentlich zu schoppen. Dann gibt es auch ein paar Bilder!

Nach einem kleinen Lunch (Ratet, was Jupp gegessen hat? ...

... Richtig! Burger)

sind wir dann mit Sean zu Ikea gefahren. Dort wollte Jupp eigentlich nur Kissen, Decke und Bezüge kaufen, aber da ich mit war, haben wir dann noch eine Couch-Bett-Kombination, eine Lampe, Geschirr, Dekozeug und ein paar Kleinigkeiten gekauft. Das hat über 3 Stunden gedauert und sah dann so aus:

Seans Auto mit Jupps neuem Bett

Mit der Matratze auf dem Rücksitz

Bloss gut, dass Sean so lieb ist und das alles mitgemacht hat, war aber echt lustig. Außerdem hatten wir Glück, dass keine Polizei auf dem Highway unterwegs war.

Als dann endlich alles im 7. Stock war, waren wir total fertig. Die Jungs sind noch ein Bierchen trinken gegangen, aber ich (immernoch vom Jetlag geplagt) bin schon eingeschlafen.

Am Sonntag konnten wir endlich mal ausschlafen und in Ruhe frühstücken:

Nach dem leckeren Frühstück waren wir dann ein paar Blocks weiter auf dem Farmers-market:

Dort gab es lauter frische und gesunde Sachen, unglaublich aber wahr, die auch alle in 40 Meilen Umgebung angebaut worden. Für nur 12 Dollar haben wir uns eine ganze Wassermelone, Kartoffeln, Tomaten und eine Menge Äpfel gekauft. Auf dem Rückweg haben wir dann in einem Park verrückte Eichhörnchen fotografiert und das erstaunlich schöne Wetter genossen:

voll süß und voll zahm die kleinen!

Als wir unsere Einkäufe in die Wohnung gebracht hatten und das Wetter ausnutzen wollten um am Fluss spazieren zu gehen, wurden wir unterwegs von plötzlichem Wind und Regentropfen überrascht. Also haben wir unseren Spaziergang in den Skywalks, den überirdischen Tunneln zwischen den Hochhäusern, fortgesetzt und dann zu Hause die Ikeamöbel aufgebaut und das Appartement schön eingerichtet: Nun sieht Jupps Wohnung so aus:

Es ist viel wohnlicher und gemütlicher geworden. Wir fühlen uns hier schon sehr wohl, aber demnächst werden noch ein kleiner Esstisch und Stühle gekauft und noch ein paar Kleinigkeiten, sodass Jupp es hier das nächste Jahr richtig gut hat!

Minnesota State Fair

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Gestern war ich mit ein Sean, Ben und Mat, ein paar Leuten aus der Firma auf der Minnesota State Fair, der größten State Fair in den USA, mit wohl über 100000 Besuchern täglich. Das Ganze lässt sich wohl am besten als eine Mischung aus Ausstellung, Volksfest und Rummel beschreiben. Es gab tausende verschiedene Sachen zu essen, ihnen allen gemein war: sie waren frittiert und am Stiel. Das Repertoire enthielt auch so ungewöhnliche Dinge wie frittiertes Eis am Stiel, ein ganzes Truthahnbein am Stiel oder frittierte Gurken am Stiel. Es gab auch ein paar lokale Biere zu probieren :)

Andererseits waren auch unglaublich viele Tiere ausgestellt, von Ziegen über Schafen, Pferden und Rindern gab es auch Gänse, Truthähne, ...

großes Karussell
großes Karussell

großes Karussell

Pferde :)

zwischendurch mussten wir uns mal auf einer Bank ausruhen

Root Beer aus Deutschland, das ist wohl gelogen

Sonnenuntergang

Truhthahn

nett beleuchtete Kartoffelbude

Wochenende

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Gestern war ein langer und erfolgreicher Tag. Am frühen morgen war ich (mal wieder) bei der Social Security Administration. Um möglichst früh dranzukommen hab ich mich (mal wieder) eine Stunde früher angestellt, allerdings war nicht der erste, sondern ein älterer Herr saß schon vor dem Eingang auf einem Campingstuhl und las in Ruhe Zeitung. Er begrüßte mich freundlich und stellte trocken fest dass ich wohl auch nicht das erste mal dort anstehe.

Sinnvoll war das frühe Erscheinen, denn schnell hatte sich bald eine lange Schlange gebildet und ich behaupte einfach mal die letzten mussten einige Stunden warten. Genau kann ich das natürlich nicht sagen, denn nach 3 Minuten war ich auch schon mit einem Zettel, auf dem endlich meine Social Security Number stand auf dem Weg zu einer nahegelegenen Bankfiliale, um ein Konto zu eröffnen.

Die Managerin, deren Karte ich noch von meinem letzten (wegen des Fehlens einer SSN) misslungenen Versuch hatte, war leider im Urlaub. Stattdessen führte man mich zum Filialleiter. Dieser gab die Daten des vorher ausgefüllten Formulars gemächlich in den Rechner ein und erzählte ein wenig von den langen Wintern hier (ob es in Deutschland auch manchmal schneie?) und von der Rotwild-Jagd (das ganze Büro war mit Jagdfotos dekoriert und auch das obligatorische Hirschgeweih war natürlich vorhanden).

Nach der Arbeit bin ich noch mit meinem Chef und ein paar anderen Angestellten in eine Kneipe namens Granite City eingeladen worden, scheinbar sind die dort gern gesehene Stammgäste. Der Abend wurde sehr lustig, das vor Ort gebraute Bier war (für mich als Liebhaber britischer Ales) sogar ausgesprochen lecker. Ich behaupte also frech: man kann in den USA leckeres Bier trinken, ohne es aus Europa importieren zu müssen.

Auf der anschließenden Fahrradfahrt (ich lies mich bei meinem Fahrrad am Firmensitz absetzen) ist mir dann dummerweise der Schlauch meines Hinterrades geplatzt, sodass ich das gute Fahrrad 10km schieben musste und erst spät in meiner Wohnung ankam.

Heute musste ich mich also ersteinmal darum kümmern, das Fahrrad wieder in einen einigermaßen fahrbaren Zustand zu versetzen. Ein Schlauch war schnell gekauft und aufgezogen, leider hat sich die Felge wohl beim kurzen Stück fahren ohne Luft ziemlich deformiert, mal schauen wie das am Dienstag (ja, das Wochenende ist verlängert, Montag ist Labor Day) funktioniert mit dem Fahren, eventuell werde ich mal einen Fahrradladen bemühen müssen um das wieder zu richten.

Morgen habe ich mich mit noch ein paar Leuten aus der Firma verabredet, um der Minnesota State Fair einen Besuch abzustatten. Eine State Fair, so habe ich mir sagen lassen, ist ein Fest wo es alles frittierte Essen am Stiel geben soll was man sich nur vorstellen kann. Ich bin gespannt.

Erster Arbeitstag

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Bin gerade von meinem ersten Arbeitstag zurückgekommen. Der Tag ging erstmal mit einem Besuch des Social Security Office los. Wenn man in den USA arbeiten möchte braucht man nämlich eine Social Security Number, die zu bekommen ist jedoch nicht ganz einfach. Ich war am Freitag nämlich schonmal bei diesem Amt, da wurde mir aber mitgeteilt dass ich erst am Startdatum meiner Arbeitserlaubnis einen Antrag auf diese Nummer stellen darf. Auch der Einwand, dass ich ja an meinem ersten Arbeitstag arbeiten muss brachte nichts, aber nach Rücksprache mit meinem Supervisor konnte ich ohne Probleme um 11 statt um 9 anfangen.

Also habe ich mich schon um 8 angestellt, um bei der Öffnung des Amtes um 9 gleich einer der ersten zu sein die Bedient werden und damit unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Man muss ja nicht am ersten Tag schon zu spät erscheinen. Somit stand ich dann um 9:30 mit einem Bestätigungsbrief und dem versprechen, die Nummer am Freitag abholen zu können vor meinem Fahrrad und machte mich auf die 15km-Tour in den Vorort Mendota Heights zu der Firma auf, die für das nächste Jahr mein Arbeitgeber sein sollte.

Natürlich war ich 50 Minuten zu früh da, was mir aber niemand übel nahm (wahrscheinlich die berühmte Deutsche Pünktlichkeit :). Ich wurde sehr freundlich begrüßt und nach dem nächsten Stapel Papierkrieg (die Frau bei der Personalabteilung entschuldigte sich mehrfach für den ganzen Aufwand den die Regierung mir so aufzwang) wurde ich dann durch die Gebäude geführt.

Beschweren kann man sich da nicht, es gibt gratis Getränke aus unglaublich großen Kühlschränken, eine Popcorn-Maschine und so viel Kaffee wie man nur trinken kann. Ein eigenes Büro habe ich auch, einen großen Schreibtisch und gleich ein nettes Willkommenspaket mit Tassen, Bechern und anderen Artikeln mit Unternehmenslogo. Bald kam auch jemand von der IT vorbei und richtete mir E-Mail, die Telefonanlage und Passwörter auf einigen Servern ein. In meinem neuen Mailpostfach fand ich sogleich ein paar Mails von meinem Betreuer, der sich entschuldigte dass er bis Abends in einem Meeting festhänge aber versprach, später vorbeizukommen. Ich hatte also Zeit mich mit dem Amerikanischen Steuerformularen rumzuschlagen.

Zum Mittag ging es dann mit ein paar Leuten aus dem Team, auch alle sehr nett, in eine nahegelegene Cafeteria. Diesmal konnte ich dem Western Barbeque Burger wirklich nicht widerstehen :)

Mein Chef zeigte sich sehr verständnisvoll wegen meiner Problemchen mit dem ganzen Papierkrieg, da er selber Kanadier sei und das ganze Zeug auch vor ein paar Jahren machen musste. Ausserdem überraschte er mich mit perfektem, fast akzentfreiem Deutsch, und fragte mich ob er ab und zu ein wenig üben dürfe, weil seine Grammatik so schlecht sei (er machte nicht einen Grammatikfehler in mehreren Minuten reden). Es stellte sich heraus dass er schonmal 3 Jahre in Deutschland gearbeitet hatte. Das Konzept, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren war ihm irgendwie trotzdem recht fremd :)

So kam es also dass ich gegen Abend ziemlich fröhlich nach Hause radelte und mich schon darauf freute, Julia nachts um 3 aus dem Bett zu klingeln um ihr alles zu erzählen (war vorher abgesprochen, einfach so mache ich sowas nicht ... )

Lillydale State Park

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Heute wollte ich mich mal wieder ein wenig bewegen. Als Ziel hatte ich schnell den recht nahe gelegenen Lilydale Regional Park ausgesucht, der wohl im Winter von der Stadt als offizielles Eisklettergebiet gepriesen wird, was mich natürlich zu einer sommerlichen Begutachtung der Situation verleitet.


Was im Winter Eis wird, ist im Sommer Wasser, nach der Ankunft und dem Anschließen des Fahrrads mit dem neu erworbenen Schloss fand ich mich also in einer sumpfigen Gegend wieder. Es waren ein Haufen Leute unterwegs und ziemlich viele schauten sich irgendwelche Steine im Bachbett an, was mir sehr merkwürdig vorkam. Irgendwann war meine Neugier größer als meine Schüchternheit und ich fragte, was es denn mit diesen Steinen so besonderes auf sich habe. Ich wurde aufgeklärt, dass ich mich auf dem Grund eines prähistorischen Meeres befinde und dass dies ein vorzüglicher Ort sei um Fossilien zu sammeln. Naja, eigentlich wollte ich ja Wasserfälle suchen. Dem Bachlauf folgend fand ich dann auch einen etwa 4m hohen, weiter oben jedoch tröpfelte auf 50m Breite langsam Wasser den Hang herunter, das wird im Winter sicherlich eine gute Gelegenheit sein, etwas Sport zu machen wenn es zum Fahrrad fahren zu kalt ist.

Bei der Rückkehr zum Fahrrad machte ich noch auf einer schönen Wiese an einem kleinen See Pause, machte ein paar Fotos und las in der Sonne ein wenig in meinem Buch weiter.

Auf der Rückfahrt wählte ich eine neue Route, die mich über eine hohe Brücke führen sollte (nein nicht die im Bild). Der Aufstieg mit dem Fahrrad sah eigentlich gar nicht so steil aus, aber als ich keuchend oben ankam dachte ich mit Respekt an die Radfahrer die den Mont Ventoux in der Provence aus Spaß hochfahren.

Meine Strapazen wurden jedoch auf der Brücke mit einem tollen Blick auf die Skyline von St Paul belohnt, den ich natürlich auf Fotos festhalten musste. Der Rest bis zu meiner Wohnung ging dann erfreulicherweise bergab.

Abends auf dem Dach

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UPS hat heute einen Fahrradhelm, ein Fahrradschloss und eine Fahrradluftpumpe von Amazon geliefert. Ist übrigens sehr bequem das System hier, die Lieferanten geben die Pakete bei dem Pförtner ab und man kann sie sich dann abholen. Ist also nicht dramatisch wenn man mal nicht da ist tagsüber.

Abends war ich dann auf der Dachterrasse und habe ein bisschen Fotografiert. Leider habe ich die tolle Sonnenuntergangsstimmung verpasst, weil mir aufgefallen ist dass der Kameraakku leer war. Als ich einen vollen aus der Wohnung geholt hatte war das dramatische Licht leider schon weg, ein paar Bilder sind aber trotzdem gut geworden.

You're Golden

Blick über St Paul

Rush Hour

Testfahrt

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Heute war nach der Radtour von gestern ein Ruhetag angesetzt, die ganzen Küchengeräte wurden mal ausprobiert (Herd zum Kochen, Geschirrspüler zum Abwaschen, Müllschlucker für die Abfälle). Am frühen Nachmittag packte mich jedoch - auch aufgrund des mal wieder perfekten Wetters - der Unternehmungsgeist und ich beschloss, mal eine kleine Testfahrt zu meinem zukünftigen Arbeitsplatz zu machen, schließlich musste ich ja wissen wieviel Zeit ich mit dem Fahrrad für die ungefähr 15km brauche um meine Aufstehzeit für nächsten Montag festzulegen. Man will ja nicht am ersten Tag schon zu spät kommen.

Die Strecke ist sehr angenehm zu fahren. Es geht zu 90% an extra ausgelegten Radwegen entlang, durch mehrere State Parks und nie weit weg vom Fluss. Teilweise gibt es Steile Klippen und nur am Ende ist mal ein steiler Berg zu bezwingen. Mein von der ungewohnten Belastung durch die Radtour gestern etwas wunder Hintern hat sich trotzdem nicht über die knapp 1:30h gefreut, die ich für den Hin- und Rückweg gebraucht habe.

Fotos habe ich leider vergesssen zu machen, hab die Kamera schön spazieren gefahren, daher unten zumindest eine Karte mit der Wegstrecke.

PS: Einen Fahrradhelm hab ich mir trotzdem mal bestellt, ihr braucht also keine Angst um mich haben‡ :)

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‡ ab Mittwoch

Ein Stuhl und ein Fahrrad

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Gestern war ein anstrengender Shoppingtag. Früh nach dem aufstehen hatte ich nämlich die Nase voll, mangels Sitzgelegenheiten (von der Toilette mal abgesehen) ständig auf dem Boden meines Wohnzimmers zu sitzen. Schnell war ein Plan geschmiedet der eine halbstündige Busfahrt, einen (diesmal richtigen) Besuch der Mall Of America, IKEA und Pakete durch die Gegend tragen enthielt.

Vor dem Aufbruch habe ich noch auf craigslist.org nach gebrauchten Fahrrädern gesucht und bin auch gleich fündig geworden. Schnell war ein Termin am späten Nachmittag für eine Probefahrt arrangiert.

Die Mall war eine reine Enttäuschung, die üblichen Läden die man hier überall sieht waren teilweise gleich mehrfach vertreten (Radioshack, 6x Subway, unzählige McDonald's, ...), in der Mitte des Einkaufszentrums war ein Freizeitpark mit Achterbahn und Wasserrutsche und tausend anderen Attraktionen. Auch ein Unterwasserzoo war dort untergebracht. Ich habe mich darauf beschränkt, ein paar Kabel zu besorgen, mit denen ich meine diversen Ladegeräte bzw Netzteile (Laptop, externe Festplatte, Kamera, Handy, ...) an amerikanische Steckdosen hängen kann, weil mir das Wechseln mit meinem einen Adapter trotz einer mitgebrachten deutschen Verteilerleiste langsam auf die Nerven ging.

Weiter ging es zu IKEA, das sich ausschließlich durch seine Größe von seinen Deutschen Pendants unterschied - es war riesengroß. Die Produktpalette war aber genau die gleiche, sodass ich mich schnell zurechtfand und neben dem geplanten Sitzsessel gleich noch ein paar Küchen- und Badutensilien mit einkaufte. Die Kiste mit dem Stuhl passte natürlich nicht in meinen Rucksack, sodass ich sie vor mir hertragend die Mall Of America nocheinmal halb umrunden musste, um zu meinem Bus zu kommen.

Nach einer kurzen Ausruhphase ging es dann mit dem Bus nach Minneapolis, wo ich Julie treffen wollte, um ihr Fahrrad probezufahren. Ich wollte etwas von der Stadt sehen und bin Downtown ausgestiegen und die letzten 3km gelaufen. Beim überqueren einer Brücke sah ich auch die St Anthony Falls, früher wohl gewaltige Wasserfälle, heute begradigte Schrägwehre, die wollte ich mir später nochmal genauer ansehen. Julie und ihr Freund (Namen hab ich vergessen) waren fast schon überschwenglich nett zu mir, und nach einer kurzen Testfahrt mit dem Fahrrad habe ich mich dann hinter ihrem Haus Kaffe trinkend und Kuchen essend wiedergefunden :).

Ich hielt mich aber nicht lange auf, aufgrund des schönen Wetters hatte ich nämlich den Plan gefasst, am Mississipi entlang nach St Paul zurückzufahren. Noch in Downtown Minneapolis gab es dann auch einen schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Fälle und die Skyline von Minneapolis, siehe Panoramafoto.

St Anthony Falls, Minneapolis

Der Weg am Fluss entlang war sehr Radfahrerfreundlich, es gab fast auf der gesamten Strecke sowohl einen dedizierten Fahrradweg als auch eine 1m breite Spur auf der Straße nur für Fahrräder. Die Gegend ist auch landschaftlich sehr schön, der Fluß hat sich nämlich tief in das Tal eingegraben. An einer Stelle habe ich sogar ein offiziell ausgeschriebenes Eisklettergebiet ausgemacht.

Mit dem Fahrrad an der Flusspromenade, St Paul

Abends wollte ich dann nochmal ein HDR-Panorama von der Dachterrasse hier machen, ist aber wahrscheinlich schiefgegangen, da ich kein Stativ hatte :(

Fotospaziergang

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Mein erster Spaziergang gestern endete mit einem Platzregen. Erfreulicherweise gibt es hier diese Skywalks, nämlich Bürgersteige in der ersten Etage der Gebäude, die dann zwischen den Gebäuden mit Brücken verbunden sind. Man kann quasi durch die halbe Innenstadt laufen ohne einmal nass zu werden.

Ein späterer Rundgang war erfolgreicher und ich habe ein paar Fotos von der Skyline von einer der vielen Mississipi-Brücken gemacht. Der Fluss fließt übrigens so gemächlich, dass man kaum die Fließrichtung erkennen kann. Einige große Bäume die sich an Brückenpfeilern verfangen haben und da langsam vor sich hintrocknen deuten jedoch an dass es auch mal anders sein kann (wahrscheinlich zur Schneeschmelze).

Das Wetter war nicht gerade optimal, in solchen Fällen sieht Schwarz-Weiß immernoch am besten aus. Danach gab es zur Belohnung und zum Abschluss des doch recht erfolgreichen Tages noch etwas zu Essen, Gnocchi bei einer Italienischen bar um die Ecke. War eigentlich ganz lecker, allerdings hatten Konsistenz und Geschmack relativ wenig mit dem zu tun was man bei uns (und wahrscheinlich auch in Italien :) als Gnocchi kennt.

Angekommen

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Nach einem anstrengenden Flug und einer sehr kurzen Nacht liege ich jetzt gerade in meiner neuen Wohnung auf dem Boden des Wohnzimmers und freu mich. Aber alles von vorne:

Mittwoch früh mit Familie und Julia zum Flughafen gefahren, das war ein trauriger Abschied, auch wenn es ja nicht für so sehr lange ist, da ich ja über Weihnachten und Silvester in Deutschland bin und Julia mich ja in naher Zukunft besuchen ko

mmt. Der Flug von Berlin nach New York verging gefühlt ziemlich schnell. 3-4 Podcasts gehört und ein bischen geschlafen und schon war Manhattans Skyline in weiter Ferne aus dem Fenster zu sehen.

Immigration dauerte diesmal nur 15 Minuten (statt wie beim letzten mal 4 Stunden). Dann stellte sich bald heraus dass mein Anschlussflug nicht nur von einem komplett anderen Terminal losfliegen sollte, sondern auch noch leicht vers

pätet war. Auf dem Weg zum anderen Terminal musste ich mal kurz durch einen nicht-klimatisierten Frischluftbereich gehen (manche nennen es Draussen). Es waren 34ºC und 95% Luftfeuchtigkeit. Ich war nach 15 Metern total durchgeschwitzt :). Wusste gar nicht dass es in New York im Sommer so warm wird, dachte das wär so wie bei uns ungefähr.

Auf jeden Fall stellte sich die kurze Verspätung als eine 3h-Verspätung heraus, sodass ich nicht wie geplant um abends um 10, sondern nachts um 1 in Minn

eapolis landete. Die kurze Fahrt zum Hotel kostete unverschämte $20 und dauerte 4 Minuten. Das Hotel hatte ich letztes Wochenende irgendwann herausgesucht und wegen des Preises und der relativen Nähe zu Flughafen und einer Buslinie die mich nach Downtown St Paul bringen würde ausgewählt. Naja was soll ich sagen, es war schon ok - sobald man im Zimmer war. Ansonsten gab es 400 Zimmer auf 2 Etagen, dazu noch sehr schlecht ausgeschildert. Das im Preis inbegriffene Frühstück war aber wirklich eine Frechheit.

Hotelzimmer

Auf der anderen Straßenseite des Hotels liegt übrigens die Mall Of America, das wohl weltweit größte Einkaufszentrum, ein riesen Monstrum mit Parkplätzen für 20.000 Autos und anderen tollen Rekorden (ich musste die Mall übrigens halb umrunden um zu meiner Bushaltestelle zu kommen). Ich wollte eigentlich mal reingehen aber da ich jetlag-bedingt schon um halb 8 losgegangen bin um den Bus in die Innenstadt zu nehmen hatte das Ding noch zu. Ich war aber sowieso nicht so auf Sight-Seeing vorbereitet mit meinen mehr als 50kg Gepäck. Damit ging es nämlich erstmal in einen Bus und nach 50 Minuten stand ich dann vor dem Block wo meine Wohnung sein sollte.

Beim Umrunden der Mall Of America

Allerdings musste ich vorher noch zu einer Bank um mir

einen Money Order zu besorgen und damit meine erste Miete bei der Schlüsselübergabe zu bezahlen. Es gibt nämlich in den USA das Konzept der Banküberweisung nicht, entweder man schickt sich Schecks per Post zu oder man bezahlt Sachen und Rechnungen mit der Kreditkarte. Da man als letzte Nacht angekommener Deutscher jedoch kein amerikanisches Bankkonto hat (und auch nicht so einfach eines bekommt, aber dazu in den nächsten Tagen bestimmt mehr), muss man sich so einen Money Order kaufen, das ist quasi ein Scheck der garantiert gede

ckt ist (weil man das Geld der Bank beim Ausstellen gibt). Das hat auch ganz gut geklappt, die Bankangestellte hat mir sogar den Tipp gegeben, das Geld erst am Automaten abzuheben und dann den Money Order bar zu bezahlen, weil man da wohl Gebühren spare.

Jedenfalls bin ich dann zu der Hausverwaltung gegangen und sehr freundlich von Samuel empfangen worden, mit dem ich vorher schon ein paar Emails ausgetauscht hatte. Er zeigte mir dann die Anlage, sah alles sehr gepflegt aus, es gibt so nette Sachen wie einen Pool auf dem Dach, einen riesen Waschmaschinenraum (mit Fernseher und hunderten Kabelkanälen, wie mir Stolz berichtet wurde), eine Lounge, einen Garten auf dem Dach und einen Fitnessraum mit ziemlich modernen Geräten. Die Wohnung gefällt mir auch ziemlich gut, ich hatte sie ja nur per Grundriss vorher gesehen. Ein paar Fotos habe ich schon gemacht.

Schlafzimmer

Badezimmer

Küche

Wohnzimmer

Blick aus dem Fenster

Heute Nachmittag (wenn es denn mal aufhört zu regnen) werde ich noch eine Runde durch die Stadt gehen und ein paar Fotos machen, der Mississipi ist ja nicht weit von hier und da gibt es ein paar Parks mit Wanderwegen...

(Fast) Alles Erledigt

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Es ist immer schön wenn Dinge so funktionieren wie man sich das im Vornherein vorstellt. Ich habe jetzt mein Visum zugeschickt bekommen (und damit auch meinen Reisepass wieder), alles Organisatorische ist soweit geklärt, zumindest solche Sachen die ich momentan von hier erledigen kann. Damit enden meine nun mittlerweile über 1 Jahr andauernden Anstrengungen dieses Praktikum zu organisieren. Zwischen damals und jetzt lagen über 100 E-Mails (die längste 20 Seiten), kiloweise Formulare, Übersetzungen von Dokumenten, ein Besuch in der Amerikanischen Botschaft in Berlin und eine Menge anderer Papierkram. Ob es sich gelohnt hat? Wird sich zeigen :)

Ich habe auch eine Zusage für meine Wohnung,

günstigerweise schon ab 20. August, sodass ich nicht zwischendurch in ein Hotel ziehen muss. Davon, dass man über den Atlantik, ohne einen einzigen (nicht-elektronischen) Brief schicken zu müssen

in den USA eine Wohnung mieten kann, bin ich ziemlich begeistert. Wäre hier in Deutschland wohl so nicht möglich. Allerdings hatte ich schon ein ungutes Gefühl als ich dieses Formular mit meiner Kreditkartennummer eingescannt und unverschlüsselt per E-Mail gesendet habe :)

Meine neue Adresse wird dann

195 5th Steet East
Apt 703
Saint Paul, MN 55101

sein.

Trotz einer noch anstehenden Prüfung nächsten Montag habe ich auch schon mit dem Auszug begonnen. Zumindest sieht es jetzt ungewohnt ordentlich in meiner Bude aus (danke Julia :) und es stehen 8 Umzugskartons an der Wand gestapelt herum. Ich vermisse die Zeunerstraße jetzt schon!

Am 14. August geht es dann noch einmal für eine knappe Woche nach Hause zur Familie.

Meta

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Hallo liebe Leserschaft :)

auf mehrfachen Wunsch werde ich ab jetzt hier auf Deutsch bloggen. Auch die Frequenz der Einträge wird sich (zumindest laut Plan) wesentlich erhöhen. Der Grund für all diese neuen Änderungen ist mein bevorstehendes Auslandspraktikum in Minneapolis/St Paul, Minnesota, USA (siehe Karte unten)

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Der aktuelle Stand ist folgender:

  • Urlaubssemester ist genehmigt von der Uni
  • Visum ist beantragt und genehmigt (ewiges Hickhack bei der US-Botschaft in Berlin vorgestern)
  • mein Flug geht vormittags am 19. August von Berlin/Tegel
  • erster Arbeitstag ist der 1. September
  • mein Apartment in Downtown St Paul ist so halb sicher, hoffe mal das klappt
  • am 22.09. kommt mich Julia besuchen
  • so um den 13. August wird es eine kleine Abschiedsparty in Dresden geben

Ich hoffe also ihr schaut ab jetzt öfter mal hier vorbei, ich werde bestimmt ganz tolle Fotos und viel interessantes zu schreiben haben!

Love

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When I saw you, I was afraid of meeting you.

When I met you, I was afraid of kissing you.

When I kissed you, I was afraid to love you.

Now that I love you, I'm afraid of losing you.

Last few months

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Seems like some things take their time, impressions from the past months:

Supernova over Dresden

Giant German Bugs

A beatiful day in Mecklemburger Seenplatte

Zeunerstraße

Lake behind TU Dresdens Computer Science Faculty

Not every sky is blue ...

When lightened from the right angle, the meadow I see when looking out of my window shows this intense green

Shapes, Geometrics somehow appeal

Macro-Mania

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Now that spring has arrived, and I needed some break from sitting in the sun and learning for my next exam, I tried the macro mode of my Tamron 70-300mm lens.

4000m-Peak Nr 5: Mt Lady Washington (4048m)

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During my conference trip to Boulder, CO, I was able to squeeze half a day of mountaineering into my schedule. I decided for something less technical (as it was winter and I would be alone). Mt Lady Washington seemed to offer just the right combination of ease of access, non-technical but still challenging climbing, spectacular views and no way finding issues. I started at approximately 6:30 from Longs Peak Trailhead.

There was a lot of snow in the woods and after a while I started cursing myself for not having snowshoes or skis with me but instead trying to dig through waist deep powder.


As soon as I reached the tree line everything was fine, because most of the snow was blown away and the parts that remained were wind-pressed and easy to walk upon. From some perspectives it seemed like there was not any snow at all around me. At some point I could see the whole way to the summit as well as the spectacular "Diamond"-face of Longs Peak. The wind was fierce, though, and I put on every piece of clothing I could. Breaks were bitter-cold and so I tried to avoid them or spend them behind some big boulder providing shelter from the wind.



The climb was easy scrambling with some I-II steps between huge boulders near the summit.

Reaching the summit, I took a short break but in spite of the boulders sheltering me from the main winds, there were really strong gusts from time to time and I started to shiver after just a few minutes and decided to descent after taking the summit photo above. I had some problems with altitude sickness, too, because I had no time to adapt to the height and cursed my strong headaches and sick stomach.

As soon as I descended a few hundred meters, everything was fine, though and I reached the car by 4pm and made it back to my conference session at 6pm :)

LCI Conference

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Some photos from the LCI conference:

Flying high over Greenland, the view was far more fantastic than this image suggests (Note to myself: I really have to go there one day!)

In the plane

Colorado driving

Boulder Mall

Strange cars

At the conference

National Athmospheric Research Center

In the end, our paper was chosen 2nd best paper of the conference. Yeeehaaww!